Etwas kleiner, aber immer noch so groß wie eine europäische Hornisse, ist A. dorsata (‚Felsenbiene’). Sie ist in ganz Asien vergleichsweise weit verbreitet. Auch sie baut Waben mit einem Durchmesser von bis zu 1.5 Meter an Felswänden, in hohen Bäumen und (weil es davon von nicht mehr überall genug gibt) zunehmend auch an Wassertürmen und Wohnhäusern. Diese Bienen bilden drei lebende ‚Kettenvorhänge’ um ihre Wabe, und sind extrem aggressiv, wenn es um die Verteidigung von Nachwuchs und Honig geht – in Rudyard Kiplings Dschungelbuch wurden sie als das ‚gefährlichste Tier im Urwald’ bezeichnet. Diversity Honeys GmbH versucht weiterhin, Honig von Apis dorsata zu importieren – was bislang u.a. daran gescheitert ist, daß EU/UK Regularien nicht berücksichtigen, daß tropische Pflanzen zum Teil andere Pfade der Photosynthese anwenden, an deren Ende C4 Zucker stehen (die in Europa Anzeichen für gepanschten Honig sind).
Leider sind auch ‚entfernte Regionen’ nicht mehr vor Umweltverschmutzung sicher: Ein besonderer Honig aus Vietnam war mit einem Antibiotika verunreinig: Die Bienen waren zur Wasseraufnahme in eine Intensiv-Mast-Station für Hühner geflogen, … Derzeit haben wir deshalb nur Honige aus Indien.
Aus der westlichen Wüstenregion Khuch in Indien beziehen wir einen einmaligen Honig, den die Zwergbiene A. florea in ‚Tennisschläger-großen’, frei im Dornengebüsch hängenden Waben sammelt. Wer kein Auge für die Bienen hat, geht leicht daran vorbei, aber die Ureinwohner dieser Region folgen den Bienen von einer Blüte bis zur Wabe – was Schnelligkeit und hervorragende Sehfähigkeit erfordert. Geerntet wird nur der Honigteil der Wabe – die Bienen fangen einfach ein paar Büsche weiter wieder mit dem Bau einer neuen Wabe an (oder der Brutnest-Teil der Wabe wird vom Honigsammler wieder ins Gebüsch gebunden).
Unser zweiter Honig aus Indien kommt sozusagen aus einer diametral entgegengesetzten Region, nämlich dem Vorgebirge des Himalaya: Apis cerana findet dort eine reiche Blütenauswahl vor, von Bäumen und Gebirgswiesen bis zu den kleinen Feldern rund um entlegene Gebirgsdörfer.