Warum Honig importieren?

Wir importieren Honig ...
... weil es in Deutschland nicht genug Honig gibt.

2015 wurden in Deutschland weniger als 25.000 Tonnen Honig produziert, aber 85.000 Tonnen konsumiert. 88.000 Tonnen wurden importiert, um dem Pro-Kopf Verbrauch von 1,06 kg (2020) sicherzustellen (die Differenz waren Honige, die aus Deutschland exportiert wurden). An diesen Zahlen hat sich seither praktisch nichts geändert.

Wir importieren Honig ...
... weil wir auf die Bedrohung indigener Bienen hinweisen möchten.

In jeder Region der Welt gibt es ‚passende Bienen’, die auf alle Fälle die lokale Fauna bestäuben, zum Teil auch Honig liefern.
Auch im Blick auf Bienen gilt: In der Natur gibt es keine Situation, in der es nur ‚eine Antwort’ gibt. Der Schlüssel für das perfekte Funktionieren natürlicher Systeme liegt in der Biodiversität.

Entgegen vieler Medienberichte ist die Apis mellifera (die ’europäische Honigbiene’) so ziemlich die einzige Honigbienen-Art, die global gesehen nicht gefährdet ist, sondern deren Völker-Zahl zunimmt: Kommerziell inzwischen überall auf der Welt im Einsatz, ist sie die ‚schwarz-weiße Kuh’ der Honigproduktion (und Bestäubungsindustrie) – und sie hat genau die gleichen Probleme: Sie ist speziell für die Tropen eigentlich ungeeignet  (sie vermehrt sich dort nicht von selbst). Sie steht in Nahrungskonkurrenz mit einheimischen Bienen: Z.B. in Nordamerika gab es 400 andere Bienenarten – bevor europäische Siedler im 17. Jahrhundert die Apis mellifera aus Europa mitbrachten. Die Massenhaltung der Apis mellifera ist Teil der industriellen Landwirtschaft, die maßgeblich an Umweltverschmutzung und Klimaveränderung Schuld hat.

Wir importieren Honig ...
... weil wir unsere Lieferantenpartner unterstützen möchten.

Unsere Hauptpartner sind:

Under the Mango Tree

Mit Under the Mango Tree (UTMT) fing Diversity Honeys buchstäblich an. Für UTMT bieten indigene Bienen eine Möglichkeit das Leben von Bauernfamilien zu verbessern, die Subsistenzlandwirtschaft betreiben. UTMT bietet mehrjährige Kurse an, in denen Bauern und vor allem Bäuerinnen das Imkern lernen. Dabei ist Honig ein erfreuliches Nebenprodukt – viel wichtiger ist die Bestäubung: Cashew- und Mangobäume tragen 60% mehr Früchte, wenn ein Kasten Apis cerana darunter steht. Chillies im Acker nebenan haben bis zu vier mal so viele Früchte – und dank der Bestäubung kann sogar eine dritte Ernte möglich werden. Die Anfrage von UTMT, warum ein Export nach Europa nicht erlaubt sei, war der Anlass, der zur Gründung von Diversity Honeys geführt hat. 

Mehr Information zur Arbeit von UTMT finden Sie hier.

Hoopoe on a Hill

Hoopoe on a Hill ist eine Frauen-Selbsthilfe-Gruppe in Kodaikanal in den Bergen des süd-westlichen Indiens. Die Gruppe verkauft zwar auch Honig im eigenen Laden, aber an Diversity Honeys liefern die Frauen selbst gefertigte Wachstücher, die Frischhaltefolien aus Plastik ‚natürlich’ ersetzen. Die Idee dazu entstand, als wir wegen der bürokratischen Hürden jahrelang mit dem Import von Honig nicht weiterkamen.  Wir überlegten, was sonst noch von Bienen ‚produziert’ wird. Die Wachstücher von Hoopoe sind hierzulande einmalig, nicht nur, weil sie aus Biobaumwolle gemacht sind, sondern v.a. weil das Wachs von der Hornissen-großen und wilden Felsenbiene Apis dorsata stammt: Die Urbewohner der Regenwäldern der Western Ghats müssen zwar inzwischen meist in Dörfern außerhalb der Wälder leben, aber sie haben weiter als einzige das Recht, Waldprodukte wie z.B. Honig zu nutzen. In nächtlichen Exkursionen ziehen sie in kleinen Gruppen in den Wald, um Honig von den bis zu 1,5 Meter breiten, halbmondförmigen Waben zu ernten: Dabei wird nur die ‘Ecke’ mit dem Honigvorrat aus der Wabe geschnitten, die Bienen können diese schnell wieder reparieren und füllen
Mehr Information zur Arbeit von Hoopoe on a Hill finden Sie hier.

Hier können Sie ein 58 Sekunden langes Video ansehen, das von einer Gruppe von Honigjägern selbst aufgenommen worden ist. Es zeigt die Honigernte von einer Apis dorsata colony in der Region um Kodaikanal.

Hier können Sie ein 58 Sekunden langes Video ansehen, das von einer Gruppe von Honigjägern selbst aufgenommen worden ist. Es zeigt die Honigernte von einer Apis dorsata colony in der Region um Kodaikanal.